Das Angebot der Deutsch-Polnische Gesellschaft Göttingen zur Interkulturellen Woche – das deutsch-polnische Theaterstück „Frau Arndt ist systemrelevant“ – war ein voller Erfolg. 54 Zuschauer*innen versammelten sich gestern in der Galerie Alte Feuerwache.

Eine Gesellschaft, die auf Empathie und Solidarität basiert – davon träumt die alleinstehende Frau Arndt in ihrer Berliner Wohnung. Jeder sollte versuchen, irgendwie dazu beizutragen und bei Frau Arndt ist der bescheidene Beitrag die Unterstützung der Paketkuriere, die unter enormem Zeitdruck ausliefern, oft über Subunternehmen angestellt sind und nur eine sehr begrenzte Anzahl von Paketen zurück ins Lager bringen sollen.

Frau Arndt, die selber persönliche und familiäre Probleme hat, richtet bei sich in der Wohnung ein „Amazon Distributionszentrum“ für ihre Nachbarschaft ein. Sie reflektiert dabei auch die oft gedankenlose Konsumgesellschaft. Frau Arndt erzählt uns Geschichten über ihre Nachbar*innen, über deren Träume und Unzulänglichkeiten, aber auch über ihre eigene deutsch-polnische Geschichte: Wie sie schon einmal ein „Distributionszentrum der polnischen Bewegung Solidarność“ in ihrer Wohnung hatte, wie schwer die Zeit nach der Zerschlagung der Bewegung Ende 1981 für viele Pol*innen war, wie sie sich im Westen als Flüchtlinge wiederfanden und wie erniedrigend sie die Zeit in Lagern empfanden. Seitdem hat sich Frau Arndt vorgenommen, Flüchtlinge bedingungslos zu unterstützen. Als Frau Arndt sieht, dass ihre individuellen Bemühungen kaum Früchte tragen, versucht sie, ihre Nachbar*innen politisch zu mobilisieren…

Celina Muza in der Rolle von Frau Arndt und Andreas Visser als Regisseur vom Verein Kultur-Schmuggel brachten einen ganz besonderen Funken und ein wunderbares Stück des engagierten deutsch-polnischen Theaters zu uns nach Göttingen sowie am nächsten Tag in die IGS nach Bovenden! Vielen lieben Dank dafür!

Gerade Veranstaltungen an Schulen sind ein Kernanliegen der Deutsch-Polnische Gesellschaft Göttingen. Wunderbar, dass wir auch nach dem Schulleiterwechsel von Renate Heyn zu Florian Dinger weiter mit der IGS Bovenden kooperieren.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert