Am 25. Januar 2024 haben wir den Dokumentarfilm „Die letzte Lücke“ von Sofia Laikam gezeigt. Der Film bringt das Schicksal von Wiktoria Delimat nahe, die mit 13 Jahren aus Polen verschleppt und im Nationalsozialismus zur Zwangsarbeit genötigt wurde. Über fünf Jahre verrichte sie Zwangsarbeit, unter anderem im Landkreis Göttingen in der Zuckerfabrik in Obernjesa und bei einem Bauern.

Der Film beschränkt sich jedoch nicht auf die Vergangenheit. Er zeichnet auch das Bild von Ute Delimat, der Tochter Wiktorias, und ihrer Auseinandersetzung mit der familiären Geschichte. Sofia Laikam stellt eindrücklich dar, wie Ute diese Vergangenheit verarbeitet und das Gedenken daran als wichtige Mahnung in die Öffentlichkeit trägt.

Im Anschluss an die Filmvorführung ergab sich eine angeregte Diskussionsrunde mit der Filmemacherin und der Hauptprotagonistin Ute Delimat. Dabei sprachen wir auch über blinde Flecken in unserer Geschichtswahrnehmung und wie wir diese im Hinblick auf die nächsten Generationen beseitigen können. Der Historiker Dr. Günther Siedbürger war ebenfalls anwesend und lieferte wertvolle Einordnungen zum Thema Zwangsarbeit im Nationalsozialismus im Landkreis Göttingen.

Herzlichen Dank an alle Beteiligten und auch an diejenigen, die unserer Einladung gefolgt sind. Wir waren gestern über 60 Personen in der Galerie Alte Feuerwache.


Während des Zweiten Weltkrieges verschleppten die Deutschen über 13 Millionen ausländische Zivilist*innen und machte sie zu Zwangsarbeiter*innen. Wiktoria Delimat war eine von ihnen. Im Alter von 13 Jahren wurde sie aus ihrer Heimat im besetzten Polen deportiert und mehrere Jahre zur Arbeit im Landkreis Göttingen gezwungen. Die letzte Lücke erzählt die Geschichte ihrer Tochter Ute Delimat, die sich bis heute mit der Leidensgeschichte ihrer Mutter auseinandersetzt und verstehen will, was Wiktoria zu der Frau gemacht hat, die sie war. An ehemaligen Orten der Zwangsarbeit und in einem der umfangreichsten Archive über die Opfer des Nationalsozialismus sucht Ute nach neuen Informationen, um eine letzte Lücke in der Biografie ihrer Mutter zu schließen. Dabei kristallisiert sich immer wieder das Bild eines Nachkriegsdeutschlands heraus, in dem das Schicksal der Zwangsarbeiter*innen jahrzehntelang verdrängt wurde. Der Film eröffnet einen eindringlichen Blick auf dieses Kapitel deutscher Geschichte und macht dabei schmerzhaft bewusst, was Zwangsarbeit für das Leben der Opfer und das ihrer Familien bedeutete.

(Filmsynopsis Sofia Laikam)

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